Zuerst: Satin ist kein Material, sondern eine Webart.
Satin gehört zur Gruppe der Atlasbindungen (heutzutage meist unter der Bezeichnung "Duchesse" bekannt) und ist recht weit verbreitet, da Stoffe dieser Webart äusserst strapazierfähig und dicht sind.
Stoffe aus Satin werden aus möglichst langfaserigen Filamenten (Fäden) gewoben. Deshalb wird bevorzugt Kunstfaser oder Seide verwendet. Selten wird auch Wolle verwendet.
Um Satin Stoff herzustellen, benötigt der Weber mindestens 5 bzw. 8 Schäfte.
Anders als bei einer Leinwand- und Köperbindung, berühren sich die Bundungspunkte nicht, sondern sind im Bindungsrapport versetzt angeordnet.
Die hochglänzende Oberseite und die leicht matte Unterseite von Satinstoff entsteht, indem auf der Oberseite 80% der Kettfäden sichtbar sind, aber nur 20% der Schussfäden.
Durch den Versatz der Bindungspunkte entsteht ein sehr stabiles, gegen verschieben der Kett- und Schussfäden unempfindliches Stoffgewebe. Zudem erlangt Satin Stoff so die Eigenschaft, sehr fliessend zu fallen und einen perfekten Faltenwurf zu erzeugen.
Da wir nur Satinsoffe aus Seide anbieten, beziehen sich folgende Näh- und Verarbeitungstipps auf bei uns gekaufte Satin-Seidenstoffe.
Da Stoffe aus Satin äußerst glatte Seiten haben, ist der schon der Zuschnitt eine kleine Herausforderung.
Bewährt hat sich der Zuschnitt mit einem Rollschneider auf einer relativ harten Zuschneidematte.
Eine andere Möglichkeit ist der Zuschnitt auf einer rutschfesten Oberfläche mit einer Schneiderschere, die einen abgewinkelten Griff hat, damit der Satinstoff nicht zu sehr abgehoben wird. Zusätzlich kann der Satinstoff auch mit Gewichten beschwert oder an der Unterlage (Leinen o. ä.) festgesteckt werden.
Verwenden sie unbedingt neue, sehr dünne Nadeln, um Satinstoff zu heften. Andernfalls werden sichtbare Löcher im Seidenstoff zurückbleiben.
Beim Nähen des Stoffes verwenden sie möglichst neue 60/70 Microtex-Nadeln (ohne Kratzer oder Fehler) und legen sehr dünnes Maschinengarn aus Seide ein. Eine Lage Seidenpapier als Zwischenlage hat sich auch bewährt; das Seidenpapier können sie anschliessend wieder abziehen.
Da sie mit einem der edelsten und teuersten Seidenstoffe arbeiten, widerstehen sie der Versuchung, die Nähte an der Nähmaschine "mal eben schnell abzurattern".
Nähen Sie langsam und straffen sie das Seidengewebe zwischendurch immer wieder leicht. Jeder Fehlstich erzeugt Löcher, die sichtbar bleiben.
Wir empfehlen "Rechts-Links-Nähte".
Sobald sie ihre Teile ausgeschnitten haben und das anriehen in Betracht ziehen, heften sie die Teile lieber mit spitzen, dünnen Nadeln oder einigen händischen Stichen zusammen, als eine Heftnaht mit der Maschine zu ziehen.
Um nochmals darauf hinzuweisen: Bei Satin Stoffen sieht man, wenn Nähte aufgetrennt wurden! Da Satin Stoffe äußerst dicht gewebt sind, kann man jeden Einstich einer dicken Nadel sehen.
Hier unsere Standardfarbkarte mit 85 Farben, die aktuelle und modische Farbtöne enthält, in denen wir Seidenstoff färben.
Neben diesen Standardfarben bieten wir Ihnen auch weitere 5.200 Farbtöne an. Falls Sie sich dafür interessieren, lesen Sie bitte hier weiter: FARBMUSTER. Eine als PDF downloadbare Farbkarte finden Sie hier: DOWNLOAD FARBSYSTEM
Seidensatin ist ein sehr kostbares und teures Gewebe.
Einfarbigen Satin Stoff können sie durchaus per Handwäsche oder auch in der Waschmaschine reinigen. Falls sie den Seidensatin allerdings zu einem Kleidungsstück verarbeitet haben und/oder Seidensatin in mehrerern Farben verwendet haben, sollten sie unbedingt eine chemische Reinigung in Betracht ziehen.
Mehr Informationen zur Pflege und Wäsche von Seidenstoffen finden Sie auf unserer Seite Seide waschen und Seide pflegen.