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Auch, wenn es so klingt, wird Wildseide nicht von fleissigen Einwohnern im wilden Wald gewonnen; es werden auch keine Kokons in mühsamer Arbeit von hohen Bäumen gepflückt.
Wildseide wird ebenso wie "normale" Seide in einer kontrollierten Umgebung und unter kontrollierten Bedingungen gewonnen.
Der einzige Unterschied zu "normaler" Seide ist es, das man die Raupen aus dem Kokon schlüpfen lässt, anstatt sie sofort abzutöten.
Da Seidenspinner Schädlinge sind, wäre eine unkontrollierte Verbreitung von Japanischen und Chinesischen Eichenseidenspinnern nicht wünschenswert. Ein starker Befall verschiedener Arten von Eichen, Rotbuchen, Edel- und Rosskastanien, Hainbuchen, Rosen, Weißdornen, Prunus-Arten und einer Reihe anderer Sträucher und Bäume wäre die Folge.
Da die Raupen aus den Kokons schlüpfen, kann der Faden nicht mehr am Stück abgehaspelt (abgewickelt) werden. Das führt dazu, das man die Enden der Filamente, die man zu Fäden zusammenspinnt, zuerst miteinander verdrillen muß; daraus entstehen dann im fertigen Gewebe die für Wildseiden typischen Verdickungen im Seidengewebe.
Je nach dem Anteil von Gerbsäure der Blattsorte, die der Seidenspinner gegessen hat, hat der Seidenfaden eine andere Farbe. Eiche enthält viel Gerbsäure, also wird der Kokon und die daraus gewebte Wildseide sehr dunkelbraun. Der Maulbeerspinner, der die begehrte schneeweisse Seide produziert, ernährt sich ausschliesslich von Maulbeerbaumblättern, die kaum Gerbstoffe enthalten.
Einige Wildseiden eignen sich aufgrund der rauh und steif aussehenden Struktur und des trotz meist angenehm weichen Tragegefühls bestens für Anzüge, Damenblazer und auch Abendkleider, die dann aber unterfüttert sein sollten.
Es gibt allerding auch Wildseiden, die einen leinwandartigen, sehr starren Charakter haben: Diese eignen sich eher für Hosen und Inneneinrichtung.
Alle Wildseiden sind bestens geeignet für Vorhänge und Kissen- und Möbelbezüge, da Wildseide sehr robust und unempfindlich ist.
Indische Bourette mit ihren traditionellen Blockstreifen und unregelmäßigen Fadenverdickungen macht sie unverwechselbar in unserer auf Perfektion ausgerichteten Welt. Unsere Indische Bourette ist ein sehr rustikales Seidengewebe und weist doch eine sehr fließenden, weichen Griff auf.
Wer weniger Unregelmässigkeiten bevorzugt, kann auch gerne unter unseren chinesischen Bourettestoffen wählen.
Seidenstoffe aus chinesischer Bourette wirken auf den ersten Blick rauh und noppig, sind aber bemerkenswert weich und anschmiegsam. Da der Seidenleim größtenteils erhalten ist, besitzt Bourette entzündungshemmende und hautberuhigende Eigenschaften. Babykleidung, Tragetücher, Windeln und Babybettwäsche sind bevorzugte Einsatzgebiete für Bourette. Aber auch für Kissen- und Möbelbezüge, die angenehm weich und kuschelig sein sollen, ist China Bourette ein hervorragende Wahl.
Im Gegensatz zu Wildseiden können wir Bouretteseiden in 85 Farben färben.