Stoffkunde – Infoseite
Seidenherstellung, Seidenqualitäten und Webarten
Eine kleine Stoffkunde.
Da Seide ein sehr spezielles Thema ist, tauchen meist dieselben Fragen auf.
Hier werden die grundlegenden Unterschiede zwischen Seidenqualitäten und
Webarten grob erklärt. Selbstverständlich ist die Auflistung nicht
vollständig.
Was bedeuten die Zahlen hinter dem Namen der Seide? ● Was unterscheidet Seidenstoff von anderen Stoffen? ● Wie erkenne ich echte Seide? ● Ahimsa-Seide ● Acetatseide ● Bourette ● Bambusseide ● Chiffon ● Crepe de Chine ● Crepe Georgette ● Crepe Satin ● Dekostoffe ● Dupion ● Eis Seide / Ice Silk ● Eurythmie ● Flockseide ● Haspelseide ● Habotai ● Honan-Seide ● Lotusseide ● Merinowolle ● Muschelseide ● Naturstoffe ● Organza ● Ponge ● Schappeseide ● Seidenjersey ● Silk Etamine ● Sojaseide ● Twill ● Viskose ● Wildseide ● Pflegehinweise für Seide ● Wie wird Seide hergestellt? ● Was ist "Handrolliert"? ● Ist Seide Tierquälerei?
Nun … ganz sicher können sie nur sein, wenn sie ein Mikroskop besitzen. Das ist nämlich gar nicht so einfach.
Oft wird zu Brennproben oder Reibeproben geraten.
Wenn Sie den Artikel in Deutschland kaufen, muss die Textilie gemäß den
Gesetzen gekennzeichnet sein. Es muss also etikettiert sein mit "100 % Seide", "echt Seide" oder "echte Seide".
Jeder anständige Importeur wird sich daran halten, da empfindliche
Strafen bei einer Fehlkennzeichnung die Folge wären. Anders kann es
aussehen, wenn sie den Artikel privat auf Versteigerungsplattformen
erwerben.
Von vorneherein als nicht echt können sie Artikel identifizieren, die die Bezeichnung "100 % Chiffon", "100 % Satin", "100 % Georgette" oder ähnliches haben. Denn Chiffon, Satin oder Georgette bezeichnen ausschließlich die verwendete Webart – nicht das Material.
Ein Importeur wäre ausgesprochen dumm, wenn er freiwillig auf die Kennzeichnung als Seide verzichten würde, wenn es Seide wäre.
Brennproben können irreführend sein und führen nur dann
zum Erfolg, wenn es sich um 100 % Seide handelt. Sobald kleine
Beimengungen anderer Textilfasern (z. B. 98 % Seide/2 % Elasthan) enthalten sind, kann das Ergebnis stark abweichen.
Seide ist schwer brennbar und brennt nach der Entflammung nur langsam
weiter, kann sogar von selbst verlöschen. Der dabei entstehende Rauch
ist weiß und riecht intensiv nach verbrannten Haaren (Horn). Die
zurückbleibende Asche kann kleine kogelförmige Schlackeklumpen
enthalten, die sie aber mit leichtem Druck zwischen den Fingern zu
feinsten Rückständen zermahlen können.
Bügeleisenprobe:
Heizen sie ihr Bügeleisen auf die höchste Stufe auf (Leinen) und bügeln
sie über ein Stück der Stoffprobe. Wenn das Material aus 100 % Seide ist,
wird die Probe schlimmstenfalls braun/schwarz, wird aber nicht am
Bügeleisen kleben bleiben, sich nicht wellen oder schmelzen. Sobald
allerdings andere Textilien, wie z. B. Baumwolle oder Leinen enthalten
sind, ist diese Methode unsicher.
Reibeprobe:
Gelegentlich wird vom "Seidenschrei" gesprochen, wenn man von dem
Geräusch spricht, das entsteht, wenn man Seide fest aneinander reibt.
Dies gilt leider nur für gewisse Webarten und Qualitäten.
Sie können z. B. Seidensatin so lange aneinander reiben, wie sie wollen
und werden nichts hören. Je nach Webart verfügt Seide über
unterschiedlich glatte Oberflächen. Auch die verwendeten Färbe- und
Nachbehandlungsmethoden beeinträchtigen die Wirksamkeit dieser Methode
sehr stark.
Gesunder Menschenverstand:
Kann nützlich sein. Seide ist nach wie vor ein Luxusgut, das nicht billig ist.
Auch in China gilt Seide als Luxusgut und wird nicht zu Schleuderpreisen verkauft.
Wenn ein Angebot so preiswert ist, das sie stutzen müssen, ist es meist
zu schön um wahr zu sein. Und wenn sie jemand betrügen will, wird er
auch nicht davor zurückschrecken, sie zu belügen.
Formulierungen, wie "seidenartig", "seidenzart", "seidenglanz" ohne
eine klare Materialangabe sind ebenfalls Anzeichen dafür, das es keine
Seide ist.
Auch ein Möbelstück kann einen seidenweichen Oberflächenschliff haben und es besteht ganz sicher nicht aus Seide.
Acetatseide sieht natürlicher Seide sehr ähnlich, wird aber aus den Stoffen Cellulose und Essigsäure produziert. Zuerst wird Celluloseacetat hergestellt, indem man Holzfasern mit Essigsäure in Aceton löst. Diesen Vorgang nennt man "verestern". Das so entstandene Celluloseacetat wird zu Acetatseide weiterverarbeitet, indem man es durch feinste Spinndüsen zieht und zu Garn weiterverarbeitet. Acetatseiden haben einen Schmelzpunkt von nur ca. 210° C und sind somit nicht sehr hitzebeständig. Beim Bügeln können auch bei niedrigeren Temperaturen Verformungen und Verhärtungen des Acetatgewebes erfolgen.
Ahimsa-Seide wird in Indien hergestellt.
Anders, als bei anderen Wildseiden, werden hierbei hochgezüchtete
Maulbeerspinner verwendet, die sich auch ausschließlich von
Maulbeerblättern ernähren können. Hierbei kann der Ertrag im Vergleich
zu anderen Seidenspinnern gesteigert werden und dennoch relativ
hochwertige Maulbeer-Seide gewonnen werden.
Im Unterschied zur üblichen Seidenproduktion werden hierbei die Larven
in den Kokons nicht getötet, sondern man lässt sie als Motte schlüpfen.
Im Verlauf der nächsten 4 Tage vermehren sich die Motten auf natürliche
Weise und sterben dann, da sie zuchtbedingt keine Fresswerkzeuge mehr
besitzen.
Da die Motte ein Loch in den Kokon nagt, können nur sehr kurze
Seidenfasern gewonnen werden. Diese werden mittels des
Kammgarnverfahrens ausgerichtet und zu Garn versponnen. So entsteht ein
sehr weiches, aber nicht-glänzendes Seidengewebe.
In buddhistisch/hinduistischen und veganen Kreisen wird Ahimsa-Seide als
tierleidfreie Seide bezeichnet und entsprechend teuer vermarktet.
Ob es nun weniger Tierleid verursacht, ein Tier verhungern zu lassen, als es schnell zu töten, mag jeder für sich entscheiden.
Ebenfalls zu den Ahimsa-Seiden gehört die Eri-Seide.
Eriseide wird aus den Kokons des Götterbaum-Spinners (Samia cynthia) gewonnen. Anders als Maulbeerspinner ernährt sich der Götterbaum-Spinner vom Laub des Wunderbaumes, auch Meerrettichbaum genannt. Sobald sich die Raupe in ihrem Kokon zur Puppe verwandelt hat, wird der Kokon stellenweise aufgeschnitten und die Raupe entnommen. Sie dient als wertvoller Eiweiß-Lieferant bei der Ernährung.
Bouretteseide besteht aus den Kokonresten und ausgekämmten Fäden der Haspel- und Schappeseide.
Bouretteseide
kann nicht absolut von Seidenleim gereinigt werden und weist deshalb
einen sehr feinen, charakteristischen Geruch auf, der allerdings nicht
unangenehm ist. Seidenleim hat hautberuhigende und entzündungshemmende
Eigenschaften, weshalb es gerne für Baby- und Kleinkinderkleidung und
Decken verwendet wird; auch Allergiker schätzen diese Eigenschaften der
Bouretteseide. Da Reste der Kokons mit eingewebt sind und die
Seidenfäden relativ kurz sind, ergibt sich eine noppige, aber sehr
weiche Oberflächenstruktur. Bouretteseide wird zumeist in China und
Indien produziert, wobei die chinesische Bourette weicher und glatter
ist, als Bourette aus Indien.
Angebote: Seidenstoffe aus naturweisser China Bourette und gefärbter Bourette.
Auf dieser Themenseite finden Sie detailliertere Informationen zu Bouretteseide.
Bambusseide ist eine Kunstfaser und gehört nicht zu den Naturfasern. Bambusseide wird aus Viskose hergestellt.
Auf dieser Themenseite finden Sie detailliertere Informationen zu Bambusseide.
Chiffon ist ein schleierartiges, zartes und durchsichtiges Gewebe, das gerne für Schleier, Schals, Strandmode und transparente Bekleidung verwendet wird.
Falls Sie detailliertere Informationen zu Chiffon benötigen, haben wir hier eine Seite speziell zum Thema Seidenchiffon
eingerichtet. Das sehr leichte und weiche Chiffongewebe entsteht, indem
stark gedrehte Garne in wechselnder Drehrichtung in einer sehr lockeren
Leinwandbindung gewoben werden.
Seidenchiffon eignet sich nur
bedingt zum unterfüttern von Röcken, da Chiffon keinen Stand hat; besser
geeignet sind dafür Seidengewebe wie Organza.
Seidenstoffe aus Chiffon sind meist in zarten Farben koloriert, da das
Seidengewebe nur wenig Farbe aufnehmen kann. Durch unsere Erfahrung sind
wir allerdings in der Lage auch kräftige, volldeckende Farbtöne
herzustellen.
Angebote: Chiffonstoffe aus Seide in naturweiss und 85 Farben, sowie Chiffontücher und Chiffonschals.
Crepe de Chine-Seidenstoffe weisen eine intensiv schimmernde Oberseite und eine samtig matte Unterseite auf. Die typische leicht "kräuselige" Oberfläche entsteht, indem stark überdrehte Garne für die Schussfäden verwendet werden.
Auf der Themenseite Crepe de Chine finden Sie mehr Informationen zu dieser Seidenwebart.
Die
besonders dichte Webart in Taftbindung sorgt für ein blickdichtes,
warmes und sehr fließendes Seidengewebe, das weich und glänzend fällt.
Aus Crepe de Chine gefertigte Seidenschals und sonst. Seidenkleidung
verrutschen weniger als andere Seidenstoffe, da sie eine raue
Unterseite aufweisen.
Seidenstoffe aus Crepe de Chine werden gerne
verwendet für edle Seidenschals, Seidentücher, elegante Abendgarderobe
und Nachtwäsche. Durch ihre dichte Webart kann Seidenstoff aus Crepe de
Chine viel Farbe aufnehmen; in Verbindung mit der schimmernden
Oberfläche wird so eine außerordentliche Farbbrillanz erreicht.
Angebote: Seidenstoffe aus Crepe de Chine bieten wir Ihnen in naturweiss, sowie ein- und mehrfarbig gefärbt in 85 Farben an. Hier finden Sie Seidentücher und Seidenschals aus Crepe de Chine.
Crepe Satin weist – bedingt durch die Webart – zwei gänzlich unterschiedlich wirkende Seiten auf: Die Oberseite ist sehr glatt und hochglänzend, während die Unterseite matt und samtig – ähnlich dem Crepe de Chine – wirkt. Crepe Satin vereinigt somit die Eigenschaften von Satin und Crepe de Chine in perfekter Weise.
Falls Sie detailliertere Informationen zu Satin benötigen, haben wir hier eine Seite speziell zum Thema Seidensatin eingerichtet.
Die
Webart – auch Bindung genannt – besteht aus abwechselnd zwei S- und
Z-Schusskreppfäden, während die Kettfäden aus Garnen mit normaler
Drehung bestehen. Der Schussfaden wird unter einem Kettfaden
hindurchgeführt und danach über mindestens zwei Kettfäden hinweg. So
entsteht eine hochglänzende und eine mattiert wirkende Seite.
Die Einsatzmöglichkeiten von Crepe Satin sind sehr vielseitig: durch den
herrlichen Glanz und den schweren Fall eignet sich dieser Seidenstoff
sowohl für edle Abendbekleidung, als auch für Accessoires. Auch edle
Bettwäsche und Dessous werden gerne aus diesem hochpreisigen Material
hergestellt.
Farben kommen auf diesem sehr dicht gewebten Material sehr gut zur
Geltung, weshalb eine eher gedämpfte Färbung bevorzugt werden sollte.
Angebote: Finden Sie hier naturweisse und in 85 Farben gefärbte Satin-Seidenstoffe; Seidenschals und Seidentücher aus Crepe Satin sind hier erreichbar.
Dupion ist ein meist edel mattglänzender Seidenstoff, gewebt in einer
Leinwandbindung. Je nach verwendetem Garn ist er stark noppig oder auch
nur sanft strukturiert. Besonders geeignet ist Dupion aufgrund seiner
Robustheit für Bekleidung und Innendeko.
Unsere Themenseite "Dupion" beinhaltet detailliertere Informationen zu Dupion-Seiden.
Angebote: Finden Sie hier naturweisse und gefärbte Dupion-Seidenstoffe.
Crepe Georgette wird gerne mit Chiffon verwechselt, weil sich das Seidengewebe auf den ersten Blick sehr ähnelt. Anders als Seidenchiffon jedoch, weist Seidenstoff aus Crepe Georgette einen wesentlich festeren Griff und einen stärkeren Stand auf.
Seidenstoff aus Crepe Georgette wird in einer Leinwandbindung gewebt,
indem man wechselweise zwei Garne mit S-Drehung und zwei Garne mit
Z-Drehung in Kette und Schuss verwendet.
Crepe Georgette wird z. B. als Material für Unterröcke und Unterkleider
verwendet, mit denen man voluminösen Brautkleidern und Roben Fülle
verleihen kann. Auch als Applikation und Futterstoff wird Crepe
Georgette gerne verwendet.
Die Kontraste zwischen Leichtigkeit, Weichheit und Transparenz und der
relativ hohen Steifigkeit machen Crepe Georgette zu einem interessanten
Material.
Angebote: Wir bieten Ihnen naturweissen und gefärbten Seidenstoff aus Crepe Georgette, sowie naturweisse und gefärbte Seidenschals und Seidentücher an.
(Hier finden Sie detailliertere Angaben und Spezifikationen zu Georgette Stoffen)
Flockseiden bestehen aus relativ kurzen Fasern. Bevor der Seidenkokon abgehaspelt (die Fäden werden abgewickelt) wird, wird er zur Reinigung abgebürstet, wobei dann kurze Seiden"flocken" entstehen. Diese preiswerte Seide wird meist für Isolierungen, Wärmedämmungen, Automobilbau und Schallschutz verwendet. Es werden allerdings auch Stoffe daraus hergestellt und zu Kleidung verarbeitet.
Haspelseiden gelten als höchste Qualitätsstufe der Naturseiden. Durch die beinahe reinweiße Färbung der Kokons werden nachfolgende Färbevorgänge erleichtert. Durch die bis zu 1.200 Meter langen Fasern ist die Weiterverarbeitung zu Gewebe ebenfalls relativ einfach. Haspelseide besteht ausschließlich aus dem Mittelteil des Kokons.
Habotai-Seide stammt ursprünglich aus China, wo sie ca. 1.000 v. Chr. nach Japan gelangte und dort bevorzugt verwendet wurde.
Habotai-Seide wurde besonders zur Anfertigung von Kimonos und für hochwertige Seidenmalereien verwendet, da Habotai eine besonders glatte, reinweisse und glänzende Oberfläche aufweist.
Derzeit ist das Haupterzeugerland von Habotai-Seiden China.
Honan-Seide stammt aus der gleichnamigen Provins Honan im Osten Chinas.
Honanseide zählt zu den Wildseiden-Geweben. Wildseiden weisen meist Unregelmäßigkeiten im Faden auf, da die Kokons erst nach dem Schlüpfen des Schmetterlings zur Fadengewinnung benutzt werden. Da der Schmetterling eine Öffnung in den Kokon beißt, können die Fäden nicht in langen Zügen abgewickelt werden, sondern müssen teils miteinander verwebt werden, um lange Fäden zur Weiterverarbeitung zu erhalten.
Verwebt wird Honanseide in einer klassischen Taftbindung, auch Leinwandbindung genannt. Dabei wird je ein Kettfaden unter einem Schussfaden hindurchgeführt, was ein dichtes Gewebe mit gleich aussehender Unter- und Oberseite entstehen lässt.
Die raue, manchmal sogar rindenartige Oberflächenstruktur von Honan-Seiden steht im Gegensatz zu seiner Weichheit. Dies macht Honan-Seide beliebt bei Modedesignern, die Honanstoffe gerne für Blusen, Anzüge, leichte Mäntel und Abendkleider verwenden.
Auch als exklusiver Polsterbezug ist Honan-Seide prädestiniert.
Lotusseide ist ein Material, das aus den Stängeln der Lotusblume
gewonnen wird. Die Fasern des Stängels werden mühsam in Handarbeit
abgezogen und müssen innerhalb weniger Stunden verwebt werden. Der
einzige Ort der Welt, wo dieses Gewebe hergestellt wird, ist der
Inle-See im Shan-Gebirge in Myanmar (Birma).
Da dieses Gewebe sehr gute Eigenschaften aufweist und sehr selten ist,
wird es zu äußerst hohen Preisen in Europa verkauft. Die Hersteller der
Lotusseide erhalten ca. 1 USD/Tag für ihre Arbeit.
Lotusseide ist keine Seide, da es nicht von Seidenspinnern, sondern aus Pflanzen gewonnen wird.
Viskose besteht aus Cellulosexanthogenat.
Diese Verbindung entsteht, indem man Cellulose zuerst mit Natronlauge behandelt. Unter Zusatz von Schwefelkohlenstoff entsteht das Xanthogenat. Dieses wird durch weitere Zugabe von Natronlauge verdünnt, wobei eine hochviskose Lösung entsteht.
Indem
man diese zähflüssige Lösung durch feinste Öffnungen presst, wobei die
Fäden sofort in ein schwefelsaures Fällbad gelangen, entsteht dann wieder
Cellulose, auch als Viskose-Seide bekannt.
Viskose-Seide besteht also nicht aus natürlicher Seide.
Wer es ganz ausführlich und wissenschaftlich korrekt erklärt haben möchte, dürfte hier fündig werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Viskosefaser
Merinowolle ist die wohl feinste und dichteste Wolle der Welt. Auch, wenn der Großteil der Merinowolle aus Australien stammt, gelang es chinesischen Schafzüchtern, eine neue Art zu züchten: das "Mountain Merino". Diese Merinoschafe können auch in Höhenlagen bis 4.000 Metern leben und karge, trockene Weideplätze nutzen, die bisher brach lagen. Diese Merinoschafe produzieren sehr feine Wolle, die sich gut verarbeiten lässt.
Auf der Themenseite Merinowolle finden Sie mehr Informationen zu diesem Seidengewebe.
Unsere Angebote: Meterwaren aus Merinowolle, sowie Wollschals. Selbstverständlich bieten wir auch Griffmuster aus Merinowolle.
Muschelseide besteht zwar ebenfalls aus Proteinen, wird aber nicht aus Seidenspinnerkokons gewonnen. Steckmuscheln der Art Pinna nobilis sondern aus Drüsen am Fuß ein Sekret ab, das im Wasser erhärtet und die Muschel am Untergrund oder treibendem Seetang verankert.
Seit der Antike wurden die Fäden der Steckmuschel vor allem im Mittelmeer gewonnen. Da die Gewinnung sehr schwierig war, war Muschelseide ein überaus teurer Rohstoff. Weiterverarbeitet wurden sie zu kostbaren Stoffen und Gewändern.
Durch Raubbau starb diese Steckmuschelart bis Mitte des letzten Jahrhunderts beinahe vollkommen aus und steht heute unter Naturschutz.
Organza ist – ähnlich wie Crepe Georgette und Chiffon – ein sehr durchsichtiges und leichtes Gewebe. Verwebt wird Organza in einer Leinwandbindung, wobei der Kettfaden abwechseln über und unter dem Schußfaden verläuft.
Seidenorganza hat einen relativ festen Stand und wird gerne für
Brautschleier, Brautmoden und Unterröcke für z. B. Petticoats und
Abendkleider mit voluminösen Röcken verwendet.
Organza ist Webart bedingt anfällig für Faltenbildung und Beschädigungen.
Auf der Themenseite Organza finden Sie mehr Informationen zu diesem Seidengewebe.
Angebote: Meterware aus naturweissem und in 85 Farben gefärbtem Seidenorganza, sowie Seidenschals und Stoffmustern aus Organza.
Seidenstoffe aus Ponge sind sehr vielseitig einsetzbar:
Durch die robuste Taftbindung und die beiden glatten, glänzenden
Oberflächen kann Pongeseide viel Farbe aufnehmen und somit einfach
gefärbt werden.
Seidenstoffe aus Ponge können relativ einfach zu Kleidungsstücken, Schals und Tüchern verarbeitet werden.
Eine Taftbindung entsteht, indem man den Schussfaden abwechselnd über und unter dem Kettfaden hindurchführt.
Auf der Themenseite Ponge finden Sie mehr Informationen zu diesem Seidengewebe.
Angebote: Unser vielfältiges Angebot an Pongeseiden umfasst naturweisse und in 85 Farben gefärbte Seidenstoffe, sowie naturweisse und ein- und mehrfarbig gefärbte Seidentücher und Seidenschals. Hier finden Sie Farb- und Griffmuster Ponge.
Durch die robuste Taftbindung und die beiden glatten, glänzenden Oberflächen kann Twill viel Farbe aufnehmen und somit einfach gefärbt werden.
Twill
ist somit ein außergewöhnlich robustes und belastbares Gewebe. Vereint
mit den überragenden Eigenschaften von Seide, sind Seidenstoffe aus
Twill unschlagbar: Sie sind leicht, robust, nehmen viel Farbstoffe auf
und weisen alle anderen positiven Eigenschaften von Seide auf.
Wie alle anderen Webarten auch, kann auch Twill aus reiner Seide gewebt
werden. Twill bedeutet also nicht automatisch, dass das Gewebe aus Seide
besteht, da Twill nur die Webart bezeichnet – nicht das Material.
Auf der Themenseite Twill finden Sie mehr Informationen zu diesem Seidengewebe.
Schappeseide, auch Florettseide oder einfach Schapp(e) genannt, besteht aus "Resten" der bereits abgehaspelten Kokons.
Im Kammgarnverfahren werden so Seidenfasern mit Längen zwischen 50 und 250 Millimetern gewonnen.
Der Seidenstoff aus den so gewonnen und weiterverarbeiteten Schappefasern ist weich und nur noch leicht glänzend.
Silk Etamine ist in einer Leinwandbindung gewebt, die man genauer spezifiziert als "Dreherbindung" bezeichnet. Silk Etamine hat einen kaum gedrehten Schußfaden und unterscheidet sich damit von kräuseligen Stoffen z. B. Crepe Georgette oder Chiffon.
Etamine bezeichnet die Webart, nicht das Material. Etamine kann aus vielfältigsten Materialien gewebt werden. Silk Etamine
besteht aus Seide, wie der Name schon andeutet. Silk Etamine ist sehr
glänzend und herrlich weich im Griff, weshalb es perfekt geeignet für
leicht transparente Oberbekleidung, Schals und Tücher ist.
Auf der Themenseite Silk Etamine finden Sie mehr Informationen zu diesem Seidengewebe.
Sojaseide ist eine regenerierte Proteinfaser pflanzlichen Ursprungs
und somit die einzige dieser Kategorie. Andere Proteinfasern sind
tierischen Ursprungs.
Verwertet werden die Sojaproteine des Tresters (den ausgepressten Feststoffen) der Sojaöl-Herstellung.
Da die Sojaproteinfaser aus den Abfallstoffen der
Nahrungsmittelerzeugung gewonnen wird und man keine Anbauflächen extra
benutzen muss, ist Sojaseide eine nachhaltig produzierte Textilfaser.
Nichtsdestoweniger ist Sojaseide keine Seide.
Sie haben sich gefragt, was Angaben wie Ponge 05, Crepe de Chine 12 oder Organza 3.5 bedeuten?
Seide wird nach Gewicht gehandelt. Dazu benötigt man eine feste
Grundeinheit. Bei Diamanten hat man sich irgendwann auf die
Gewichtseinheit "Karat" geeinigt und je nach Reinheitsgrad ist 1 Karat
Diamant soundsoviele Euro wert.
Bei Seide ist es ähnlich: Die Grundeinheit heißt "Momme"
und stammt aus Japan. Da es im alten Japan noch keine Meter und
Quadratmeter gab, entspricht heutzutage 1 Momme 4.31Gramm je
Quadratmeter eines einfach gewebten Seidenstoffes in der Bindung
Leinwand oder Taft (Der Schußfaden kreuzt die Kettfäden je einmal oben
und unten). Diese Bindung wurde als "Ponge" bezeichnet und so
übernommen.
Somit haben wir nun als Grundeinheit: 1 Quadratmeter Seide in der Webart Ponge 1 wiegt 4.31 Gramm.
1 Quadratmeter Ponge 05 wiegt dasselbe wie 1 Quadratmeter Chiffon 05 oder 1 Quadratmeter Crepe de Chine 05.
Wichtig sind Fläche (Quadratmeter) und Gewicht (Momme).
Ponge,
Chiffon, Crepe de Chine etc. bezeichnen die Webarten (Bindungen), wobei
die Art der Bindung einen großen Einfluss auf den Preis hat.
Eine einfach herzustellende Bindung, wie z. B. Ponge kann wesentlich
preiswerter und einfacher hergestellt werden, als z. B. ein
Jaquard-Gewebe mit aufwendig eingewebten Mustern.
Naturstoffe
Eine detailliertere Seite über Naturstoffe haben wir hier für Sie eingerichtet: Naturstoffe
Wildseide
Eine detailliertere Seite zum Thema Wildseide haben wir hier für Sie eingerichtet: Wildseide
Dekostoffe
Eine detailliertere Seite zum Thema Dekostoffe haben wir hier für Sie eingerichtet: Dekostoffe
Seidenjersey
Eine detailliertere Seite zum Thema Seidenjersey haben wir hier für Sie eingerichtet: Seidenjersey
Pflegehinweise für Seide
Detaillierte Pflegehinweise für Seide finden sie hier: Pflegehinweise für Seide
Die Gewinnung der Rohseide setzt sich aus verschiedenen Arbeitsgängen, wie dem Ernten der Kokons, Abtöten der Puppen durch Hitze, Trocknen, Entflocken, Sortieren und Kochen der Kokons zum Aufweichen des Serizins und dem Abhaspeln (Aufwickeln der Seidenfäden) zusammen. Es werden jeweils acht bis zehn Kokonfilamente zusammengehaspelt, die anschließend einen einzigen Seidenfaden bilden. Einzelne Kokonfilamente weisen eine Länge von etwa 800 bis 1.200 m auf. Für die Produktion von einem Kilo Rohseide werden durchschnittlich 10 bis 11 kg Kokons benötigt. Mit dem Begriff Rohseide werden zwei unterschiedliche Dinge bezeichnet: Zum einen versteht man unter Rohseide die abgehaspelte, also vom Kokon abgewickelte Seide vor dem Entbasten, die auch Grege genannt wird; zum anderen wird als Rohseide auch das aus Grege gefertigte Gewebe bezeichnet. Wie Rohseide entsteht: Vor der Verarbeitung müssen die Kokons der Seidenspinnerraupen gereinigt werden. Für Maulbeerseide werden die Raupen in den Kokons zuvor mit heißem Wasser abgetötet, bei Wildseide wartet man das Schlüpfen der Larven ab. Anschließend werden die Kokons in ein heißes Laugenbad gegeben, um sie zu reinigen. Im Wasser rotieren Bürsten, welche die Seidenfäden aufnehmen und in einem Zug abwickeln – das so genannte Abhaspeln. Weiterverarbeitung von Rohseide: Rohseide fühlt sich im Gegensatz zu verarbeiteter Seide eher rau an und eine stumpfe Optik. Das liegt am Seidenleim, der noch nicht von den Seidenfäden entfernt wurde. Mit Seidenleim halten die Raupen ihre Kokons zusammen. Der Seidenleim, auch Seidenbast genannt, verleiht der Rohseide zudem eine gelbliche Färbung. Beim Entbasten in Seifenlauge werden diese Rückstände entfernt, die Seidenfäden sind danach dünner, aber auch weicher und bei Maulbeerseide erscheinen sie reinweiß. Selten wird auch Rohseide selbst verwendet, um Gewebe daraus zu fertigen. Diese haben einen festeren Griff als entbastete Seide und weisen den typischen Geruch nach Seidenleim auf
Wie bei vielen anderen Textilien wird auch Seide in Qualitätsstufen
eingeteilt, wobei diese Stufen nur interne Richtwerte sind, die von
jedem Hersteller anders ausgelegt werden können.
Die Abstufungen reichen von
AAA (Beste Qualität. 0 bis 1 Webfehler je Laufmeter)
AA (2 bis 5 Webfehler je Laufmeter)
A (6-10 Webfehler je Laufmeter)
B (Mehr als 10 Webfehler oder Löcher, Risse oder fehlerhafte
Vor-/Nachbehandlung des Grundstoffes oder allg. stark fehlerhafte Ware.)
Daneben gibt es noch die Einteilung der Qualität nach Herkunft der Seide.
Maulbeerspinnerseide gilt als die beste Qualität, wobei der Mittelteil des Kokons wiederum die beste Qualität aufweist.
Zuerst werden die Kokons abgebürstet und von der teilweise verhärteten
Aussenhülle gereinigt. Dabei entsteht sogenannte Flockseide, die aus
kurzen Fasern besteht. Die daraus gewonnen Seide ist relativ preiswert
und wird meist für industrielle Zwecke verwendet.
Danach wird der Mittelteil des Kokons abgehaspelt. Die langen,
reinweißen Seidenfasern werden aufgewickelt. Diese Fäden sind die
wertvollsten, da sie zw. 800 und 1.200 Meter lang und reinweiß sind.
Dies ist die Haspelseide.
Die beiden Enden des Kokons und der innere Teil der Hülle, kann nicht
einfach abgehaspelt werden, da sie zu stark mit Seidenleim verunreinigt
sind. Seidenleim (auch Seidenbast genannt) ist der Stoff, mit dem der
Maulbeerspinner die Fäden zusammenklebt und der an der Aussen- und
Innenhülle des Kokons verhärtet. Nach einem weiteren
Bearbeitungsschritt, in dem der Seidenleim durch Seifenlauge entfernt
wird, können die verbliebenen Seidenfasern - die nun leicht gelblich,
dünn und kurz sind – ausgekämmt werden.
Da Seide ein sehr teurer Rohstoff ist, werden auch kurze Fasern
verwendet.
Wattseide, das sind dies Fäden, die der Spinner als Halterung für den
Kokon produziert und Florettseide, das die äußeren unregelmäßigen
Schichten des Kokons beschreibt, machen rund 2/3 des Gesamtvolumens aus.
Durch das sog. Kammgarnverfahren können auch diese kurzen Fasern
verwendet werden.
Dabei werden die Fasern ausgekämmt und parallel zu Kammzügen von 50 bis
250 Millimetern Länge zusammengelegt. Diese Kammzüge werden dann Nappe,
einer gleichmässigen Watte, verwoben. Dieses Gewebe wird durch
mehrmaliges Verziehen zum sog. Vorgarn. Nach weiteren Zieh- und
Dehnvorgängen entsteht so ein stabiler Seidenfaden aus dem Schappeseide
gewoben werden kann.
Da beim Kammgarnverfahren nicht alle Teile verwendet werden können,
entstehen aus diesen "Resten" wiederum Seidenfasern die zur Herstellung
von Bouretteseide Verwendung finden.
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Eine Seite zum Thema Handrollierte Seide haben wir hier für Sie eingerichtet: Was ist "Handrolliert"?
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