Umweltfreundlichkeit kann man damit bemessen, wie sehr Herstellung, Gebrauch und Entsorgung die Umwelt belasten.
Seide schneidet in allen Kategorien mehr als gut ab. Anders als bei Leinen, Baumwolle und anderen oft verwendeten Naturtextilien, benötigt man für Seide relativ wenig Platz und Rohstoffe, wie Wasser oder Düngemittel.

Maulbeerbäume, die Nahrungsquelle der Seidenspinner, sind recht anspruchslose Bäume: Nach ca. 10-12 Jahren, wenn sie zur Blatternte zu groß gewachsen sind, werden sie gefällt. Aus dem Kernholz wird ein begehrtes Bauholz gewonnen und die Äste werden zu Brennholz verarbeitet. Es entstehen also keine Abfälle, die entsorgt werden müssen.
Sägespäne und Holzreste werden kompostiert und zusammen mit dem gebrauchten Wasser des nächsten Herstellungsschrittes verwendet, um die neu gepflanzten Maulbeerbaumplantagen zu versorgen.

Nach dem abhaspeln der Seidenspinnerkokons werden die gekochten Seidenraupen als proteinreiches Nahrungsmittel verwendet, das sich in Asien großer Beliebtheit erfreut.
Etwaige Reste werden zu Tierfutter verarbeitet.

Die Seidenfasern können ohne chemische Behandlung zu Garn gezwirnt und gewebt werden. Oft wird Haspelseide auch gebleicht; dies geschieht in einem geschlossenen Kreislauf, der umweltschonend ist und europäischen Standards entspricht.

Seide ist extrem haltbar und langlebig. Es ist also keine Textilie, die sich schnell abnutzt und auch kein Wegwerfartikel.

Die Entsorgung von Seide, egal, ob ungefärbt oder gefärbt, ist denkbar einfach: Sie kann zu Hadern gerissen werden, woraus dann Werg, Lappen und Fasern zur Papierherstellung gewonnen werden. Sie kann auch kompostiert werden.

Verglichen mit dem Aufwand an Grundstoffen, Platz und Energie, der für dieselbe Menge Leinen, Baumwolle, Wolle oder Kunstfasern aufgewendet werden muss, steht Seide ganz klar an Erster Stelle in Punkto Umweltfreundlichkeit.